Mein Weg aus dem Übergewicht

OP-Bericht Brust- und Armstraffung

OP- Bericht Brust- und Armstraffung

Am 25.01.2012 war es soweit. Ich durfte in die Aukamm-Klinik Wiesbaden einrücken.

25.01. – 11 Uhr:

Ankunft in der Klinik. Nach keiner kurzen Anmeldung bekam ich gleich mein Zimmer zugewiesen und lernte meine Bettnachbarin kennen, die heute auch operiert werden sollte. Ich packte alles in Ruhe aus, brachte den Papierkram hinter mich, gab das EKG ab und zog mich gleich um (Engelshemdchen, Strümpfe und Netzhöschen). Ich war ja die erste auf dem OP-Plan.

25.11. – 11:50 Uhr

Abholdienst zum OP. Die Nerven waren angespannt , aber ich hatte sie gut im Griff. Zumindest bis ich die Hand meines Mannes am Aufzug loslassen und Tschüss sagen musste. Da kullerten dann doch ein paar Tränen, aber nicht so viel wie das letzte Mal. Der Vorbereitungsraum flößte dieses Mal keine Angst mehr ein, da ich ihn ja schon kannte. Auch viele vom Personal hatte ich schon gesehen. Es ging zu wie auf einem Bahnhof. So viele Patienten kamen aus dem OP raus und ich wurde mit meinem Bett 2x wieder auf den Gang verfrachtet, damit sich der Stau auflöste. Es war aber immer jemand bei mir und man ließ mich nicht aus den Augen. Ich fühlte mich gut aufgehoben.

25.01. 12:05 Uhr

Jetzt war ich an der Reihe. Die Anästhesistin legte auch dieses Mal den Zugang selbst und betäubte auch die Haut wieder vorher. Als ich sagte, dass ich das echt toll fände, sagte sie, dass sie sich das irgendwann alle angewöhnt haben, weil es menschlicher sei. Es muss doch nicht unbedingt weh tun. Und schon lag der Zugang beim ersten Versuch. Es wurde gleich ein Antibiotikum durchlaufen gelassen, während wir auf Dr. Scholz warteten.

25.01. - 12:15 Uhr

Dr. Scholz kam zum Anzeichnen. Nach einer lockeren Begrüßung wollte er gleich loslegen. Aber ich hatte noch ein paar Fragen, da ja unser Gespräch am letzten Freitag krankheitsbedingt ausgefallen war. Sofort legte er den Stift wieder weg und hörte aufmerksam zu. Zuerst ging es noch mal um die Größe der neuen Brust. Ich wollte auf keinen Fall hinterher aussehen wie Dolly Buster oder solch aufgesetzte Hupen haben. Wenn sie denn nach der Straffung immer noch zu groß seien, solle er sie bitte anpassen. Aber da hatten wir uns schon verstanden. Und eigentlich wusste ich ja auch, dass Dr. Scholz ein Ästhet ist und nichts halbherzig macht. Dann bat ich ihn noch ein paar Stielwarzen im BH-Bereich doch bitte gleich mit zu entfernen, die mich immer störten und größer wurden. Hätte ich ihm auch nicht sagen brauchen hätte er eh gemacht und lachte. Und dann war da vom Bodylift noch ein kleiner Hautüberschuss, der mich störte. Aber den zu korrigieren wäre es noch zu früh. Okay, somit war alles geklärt und der Stift kam wieder zum Einsatz. Es gab wieder den oder anderen flapsigen Wortwechsel und es wurde viel gelacht. Es ganz gelöste Stimmung.

25.01. – 12:25 Uhr

Alle Schnittmuster waren fertig und ich kletterte auf die Liege für den OP und man schob mich rein. Endlich sah ich mal was vom OP-Saal. Naja, was hatte ich erwartet? Kalte Atmosphäre und auch kalte Temperaturen. Alles wuselte um mich herum. Die OP Schwester sagte: Ach, sie kenne ich doch schon. Und lachte herzlich. Die Stützen für die Arme wurden angebracht und die Anästhesistin kam auch dazu. Und dann kam doch noch das Beruhigungsmittel zum Einsatz. Warum auch immer. Ich hätte es nicht gebraucht, aber vielleicht dient es ja auch der Narkose. Ich mag das Zeugs nicht. Man fühlt sich wie sturzbesoffen und alles dreht sich. Ich sollte mir noch einen schönen Traumausdenken. Ich warf noch einen Blick auf die Uhr – 12:35 Uhr – und weg war ich.

25.01. – 15:30 Uhr

Der erste Blick auf die Uhr und gleich: ich muss unbedingt Pipi machen. Das hätte ich schon zweimal gesagt (ach, echt? Nicht mitgekriegt.) und müsste noch einen kleinen Moment Geduld haben. Ich krabbelte in mein Bett, hörte noch wie meine Bettnachbarin reingefahren wurde und wünschte ihr viel Glück. Dann ging es in den Aufwachraum und bekam meine Bettpfanne. Ich war schon relativ fit. Mein Mann durfte dann auch gleich zu mir. Zwar nur ein paar Minuten, aber es war schön ihn zu sehen. Er hätte schon den ersten BH gekauft, lachte er. BH? Ach, da war ja was. Bettdecke gelupft, drunter geguckt, und AUA – die Arme und die Brust taten ganz schön weh. Also alles wieder zurück und egal, war eh noch müde. Die Schwester hörte mich autschen und kam sofort und schaute nach dem Tropf, aber da war schon das Schmerzmittel drin, welches auch dann langsam anfing zu wirken und mich müde machte. Mein Mann sollte dann in 1,5 bis 2 Stunden wieder kommen, da würde ich runter ins Zimmer kommen.

Diese Zeit verbrachte ich mit Dösen und neugierigem Lauschen, was denn so um mich drum herum geschieht. Es waren wohl alle Betten belegt. Der Blutdruck wurde dieses Mal am linken Bein gemessen, die Arme waren ja außer Gefecht. Zwischendurch bekam ich etwas zu trinken und die Zeit verrann.

25.01. – 17:30 Uhr

2 Stunden später hieß es, dass ich noch etwas bleiben sollte, da auf meiner Station zu viel los wäre. Kein Problem, ich hatte ja mein warmes Bett. Ich bat nur die Schwester meinem Mann bescheid zu geben, weil der ja unten auf mich wartete, damit er heim fahren konnte. Kurzerhand entschied sie ihn einfach zu mir zu holen, da ich inzwischen eh die einzige im Raum war. Auch gut, so ging die Zeit wenigstens schneller rum.

25.01. – ca. 19 Uhr

Ich kam auf Station zurück. Befreit vom Messgerät war das Dösen dann schon etwas leichter, aber ich wurde immer wacher und schaltete erst mal den Fernseher zur Berieselung ein. Eine nette Schwester brachte mir dann sogar noch ein Abendessen. Skeptisch blickte ich vom Brot zur Butter und zum Messer. Auf in den Kampf, dachte ich mir – aaaber, es klappte sogar. Ich konnte mit den frisch operierten Armen mein Brot selber schmieren. Wenn das mal kein gutes Zeichen war. Zum shclafen ließ ich mir dann noch mal ein Scherzmittel geben.

26.01. –7 Uhr

Gut geschlafen war was anderes, aber wach war ich. Meine Zimmernachbarin kam von der Wachstation ins Zimmer und war noch sichtlich mitgenommen. Aber zum Tratschen reichte es dann schon.

26.01. – 8:15 Uhr

Endlich Frühstück. Die Schmerzmittel ließen wohl nach, es zwickte und zwackte ganz gewaltig in den Armen und der Brust. Aber ich habe das Brötchen besiegt.

26.01. – 9 Uhr

Raus aus dem Bett hieß es auf einmal. Oh weh, ich dachte an die letzte OP und meinen ersten Versuch aufzustehen, der kläglich scheiterte. Langsam wurde ich aus dem Bett bugsiert und ging Richtung Badezimmer. Klappte alles gut. Nur das Zähneputzen hätte ich sein lassen sollen. Runter gebeugt zum Ausspülen, wieder hoch – Hui, drehte sich das schön. Es fing an zu Rauschen und alles wurde verschwommen. Ich rettete mich erst mal aufs Klo und die Schwester brachte mich dann heile wieder ins Bett. Wasser trinken, Beine hoch – 2 Minuten später war schon alles wieder gut.

26.01. – 12:30 Uhr

Mittagessen. Das wollte ich natürlich gerne im Sitzen zu mir nehmen. Und dieses Mal ging es auch ohne Karussell fahren. Wunderbar. Danach habe ich erst mal meine neue Brust unter die Lupe genommen. Oder zumindest das, was ich unter der dicken Bandage sehen und fühlen konnte. Erst mal bin ich erschrocken, weil ich dachte da wäre gar nichts mehr. Aber nach dem Tastbefund relativierte sich das wieder. Ich war sooooo neugierig. An den Armen sah ich nur dicke Pflaster und fette Blutergüsse.

26.01. – 13 Uhr

Mein Mann kam zu Besuch und vertrieb uns zwei gelangweilten Damen die Zeit. Der Tag zog sich wie Kaugummi. Aufstehen war kein Problem mehr und der Kreislauf stabil. Also was wird Frau, wenn sie keine tragischen Beeinträchtigungen hat und heim will? Unleidlich! Half aber alles nix, erst mal musste Dr. Scholz zur Visite kommen.

26.01. – 17 Uhr

Und da kam er dann auch. Gut gelaunt wie immer rauschte er ins Zimmer und fing auch gleich an zu fragen, ob alles gut wäre, wie es mir ginge, usw. Und dann? Nix mit Verbandswechsel und neue Brüste gucken. Pustekuchen. „Das lassen wir mal schön noch zu und stören nicht weiter!“ Wie jetzt? Ich war so enttäuscht. Aber ich dürfte gerne morgen nach dem Frühstück auf dem Heimweg noch mal bei ihm in der Praxis vorbeischauen, dann würden wir weiter sehen. Grummel, na gut. Ich erfuhr noch, dass an den Armen je Seite ca. 100-150g Haut entfernt wurden und an der Brust sogar zwischen 300-400 Gramm pro Seite. Wow! Ich guckte ganz entgeistert. „Keine Panik, es ist noch genug über, bestimmt ein D-Körbchen!“ Ich war beruhigt. Er lachte!

Abends ließ ich mir noch mal Novalgin geben und freute mich auf zu Hause.

27.01. – 9:30 Uhr

Ab nach Hause. Alles zusammengepackt, mich eingepackt, was leider nicht ohne Hilfe ging. Dazu sind die Arme dann zu sehr eingeschränkt. Aber okay, was habe ich erwartet? Ich habe mich noch bei allen Schwestern mir Merci-Schokolade bedankt und dann ging es schon Richtung Praxis Scholz.

Dort angekommen kam ich ganz zügig dran und durfte nun doch den ersten Blick auf die neue Oberweite werfen. Vorsichtig wurde der Verband gelöst und ich stellte mich vor den Spiegel.

Wie soll ich den Augenblick jetzt am besten beschreiben? Verwirrend ist glaube ich das beste Wort. Mir gefiel was ich da sah, mir gefiel was ich da fühlte, aber das war nicht ich. Es ist schwer zu beschreiben, aber es sind noch nicht „meine“. Ich glaube das muss ich erst mal begreifen. Nichts desto trotz sind sie toll geworden. Noch etwa beulig wegen der Schwellungen und auch mit Blutergüssen versehen an den Seiten, aber ganz was anderes als vorher.

Die Arme erschraken mich einfach nur. Dick geschwollen, total unförmig und blau/violett/rot. Laut Doc sähe das aber super aus. Na, wenn er meint.

Alles wieder eingepackt und ab nach Hause.

1 Woche später

Jetzt 1 Woche nach der OP muss ich sagen, dass ich das Bodylift als „angenehmer“ empfand. Auch wenn ich jetzt mobiler bin, aber die Arme machen mir echt zu schaffen. Die ersten 2 Tage daheim war ich kaum zum Aushalten, so schlecht war ich gelaunt. Aber jetzt schwellen sie langsam ab und die Blutergüsse gehen auch zurück. Mal schauen, wie sie aussehen, wenn sie fertig sind. Die Brust gefällt mir dafür immer besser (aber der Kompressions-BH echt nervt gewaltig, aber da muss ich durch). Da hörten die Schmerzen auch ruck zuck auf.
Fazit: Brust ist halb so wild (ist aber auch „nur“ gestrafft), aber die Arme würde ich mir nie wieder machen lassen.

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